Nazi Update von Adrian M. aus der Frankonia Erlangen

Bei Mitgliedern des „Nord Württemberg Sturm“, einer Regionalgruppe der extrem rechten „Jungen Revolution“ gab es Hausdurchsuchungen, Belltower.News hat Hintergrundinfos zu diesem Nazi-Scheißverein [1].
Warum teilen wir diesen Artikel? Zum Einen, weil es ein guter Artikel ist, zum Anderen, weil es einen lokalen Bezug gibt: Adrian M., das Mitglied der Erlanger Nazi-Burschenschaft Frankonia, zu dem wir bereits Ende letzten Jahres einen Artikel veröffentlicht hatten [2] unterhält nahe Kontakte zu dieser Gruppe und Einzelpersonen in ihrem Dunstkreis.
Zwischen dem im Artikel von Belltower.News erwähnten Sanny Kujath und M. gibt es mindestens Geschäftsbeziehungen, Kujath vertreibt M.s Bücher über seinen Online-Shop. Zum Sänger der NSBM Band „Eishammer“ Dennis Hock gibt es eine freundschaftliche Beziehung – Bilder zeigen beide lachend mit Bier in der Hand oder Hock mit M.s Thor-Steinar-Jacke. Bei der erwähnten „Nord Württemberg Sturm“-Wanderung vom Oktober 2020 war M. sogar selbst Teilnehmer.
Alles keine brandheißen Neuigkeiten – zeigt aber einmal mehr M.s Verwurzelung in der bundesweiten Nazi-Szene.
Männerbünde auflösen – Burschenschaften enteignen – Nazis entwaffnen

ZeroCovid statt Querdenken

Statement zum 17.01.21 in Erlangen 
 
Nachdem bereits in Nürnberg und Fürth mehrere Kundgebungen der Corona-Leugner*innen verboten wurden, versammelte sich der Mob heute um 17:30 Uhr am Erlanger Schlossplatz und versuchte dort eine Kundgebung anzumelden. Die mehr als 200 Querdenker*innen setzten sich aus dem typischen Millieu von Ü-50 Männern mit Cowboyhut, Frauen mit Pelzmantel, Hippies, Esos vereinzelten Hools (Dynamo Dresden) und natürlich dem Cop a.D. Karl Hilz zusammen. Nachdem die Polizei die Kundgebung schließlich untersagte, löste sich die Versammlung nach der zweiten Durchsage zögerlich und ohne viel Zutun der Cops scheinbar auf. Tatsächlich zogen sie jedoch in größeren Gruppen durch die Innenstadt – natürlich ohne Mund-Nasen-Schutz und Abstand – dafür die Nationalhymne singend. Die Polizei war mit der Situation mal wieder sichtlich überfordert. Zwar versuchte sie immer wieder Wege zu versperren und auch ein paar Personalien (u.a. von Hilz) wurden festgestellt, aber ein konsequentes Vorgehen sieht anders aus.
 
Die Querdenkenbewegung stellt eine Gefahr für die Allgemeinheit dar, worauf antifaschistische Gruppen bereits früh aufmerksam gemacht haben. Spätestens nach der Eskalation Ende August in Berlin und im November in Leipzig muss auch den Letzten klar geworden sein, dass es sich hierbei um ein Amalgam aus Antisemit*innen, Esoteriker*innen, Protofaschist*innen oder eben schlicht die sogenannte Mitte der Gesellschaft handelt. Die Polizei, sei es in Berlin, Frankfurt/M., Leipzig, Nürnberg oder Erlangen greift dagegen nur zögerlich ein, obwohl wir alle Wissen, dass sie anders könnten.
 
Die völkische Querdenkenbewegung will sich dem kapitalistischen Normalvollzug unterwerfen, mit dem Ziel der Freiheit, andere Gefährden zu dürfen. Dabei ist ein Hinterfragen der aktuellen Coronabeschränkungen tatsächlich notwendig, da sich das Virus nicht nur in der Freizeit, sondern selbstverständlich auch während der Lohnarbeit ausbreitet. Die aktuellen Infektions- und Todeszahlen lassen leider keinen anderen Ausweg als einen konsequenten Shutdown, der über die Grenzen des Nationalstaats hinaus, solidarisch sein muss und niemanden zurücklässt. Daher schließen wir uns den Forderungen der #ZeroCovid Kampagne an.
 
Corona ist das Virus – Kapitalismus ist die Krankheit

Hintergrundinfos: 21-Jähriger Neo-Nazi aus der Burschenschaft Frankonia wegen Waffenbesitzes zu Bewährung verurteilt

(Dieser Beitrag erschien auch auf de.indymedia.org und enthält dort weitere Bilder: https://de.indymedia.org/node/127369)

Der 21-jährige Neonazi Adrian M. wurde zu Jugendarrest von 1 Jahr verurteilt, ausgesetzt auf 4 Jahre Bewährung. Grund waren das Online-Zurschaustellen und Zum-Verkauf-Bieten von Nazi-Devotionalien, sowie der Besitz von Waffen. Adrian M. gehört zur rechtsextremen Burschenschaft Frankonia Erlangen und ist bestens vernetzt mit alten und neuen Rechten aus dem gesamten Bundesgebiet.

Ein 21-jähriger Student aus Hersbruck wurde letzten Mittwoch vor dem Schöffengericht in Erlangen verurteilt, da er online Nazi-Devotionalien präsentiert und teilweise auch zum Verkauf angeboten hat. Die betreffenden Gegenstände hatte er in Teilen mit einem Metalldetektor gefunden und ausgegraben. Darüber hinaus besaß er mehrere Waffen und Waffenteile, die er ebenfalls gefunden habe. Das Gericht folgte der Erzählung des Angeklagten, dass der Großteil davon so stark verrostet und kaputt sei, dass es sich nur noch um „einen Haufen Schrott“ handeln würde. Die Funktionsfähgkeit einer halbautomatischen Pistole und eines Gewehrs seien jedoch wieder herzustellen gewesen. Vor Gericht erklärte der 21-jährige, der in Erlangen in einer Wohngemeinschaft lebt, sein Instagram Profil sei „kein Naziforum“, er wolle „den Nationalsozialismus und den Krieg nicht glorifizieren“. Schließlich wurde er nach Jugendstrafrecht zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, ausgesetzt zu 4 Jahren Bewährung verurteilt. Zusätzlich muss er 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

Soweit der Bericht der Erlanger Nachrichten [1], soweit so gut? Fast. Recherchen lokaler Antifaschist*innen zeichnen ein anderes Bild. Adrian M. ist tief verwurzelt in der Erlanger und bundesweiten Naziszene. „Die Wohngemeinschaft“, in der er in Erlangen lebt, ist die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem beobachtete Burschenschaft Frankonia. Sein Anwalt Frank Miksch ist selbst „alter Herr“ der Frankonia und seit Jahren als Neonazi-Szeneanwalt bekannt. Adrian M. ist kein Junge, der zufällig ein paar Hakenkreuze und Waffenteile im Wald findet, sondern ein organisierter Neo-Nazi.

Bereits in der Schule hatte er einen „Naziruf, der nicht ganz unverdient war“ [2, 3], so seine eigene Aussage in einem Forum. Während seiner Schulzeit lernte er Konrad Scheucher kennen, einen Wehrmachts-Panzerfahrer, den er mindestens seit 2017 regelmäßig besuchte. Schließlich machte er sich daran die Memoiren Scheuchers aufzuschreiben und als Buch zu veröffentlichen. Dabei folgte er wohl einer Überzeugung, die er am 26.05.2020 in einer Instagram-Story ausdrückte: „Opa erzählen lassen – staatlich propagandierten Schuldkult beenden !!!“. Zusammen mit Scheucher war er auf Einladung des Neonazis Martin Gärtlein am 13.04.2019 zu Gast beim geschichtsrevisionistischen „Verein Gedächtnisstätte“ in Guthmannshausen, der 1992 u.a. von der mehrfach verurteilten Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck gegründet wurde. Vor 160 Teilnehmenden konnten Scheucher und M. – beide gekleidet in Wehrmachtsuniform, dem historischen Vorbild von Scheuchers Division nachempfunden – ihr faschistisches Gedankengut verbreiten. Im Anschluss folgte ein  Auftritt von Frank Rennicke, einem bekannten Neonazi-Liedermacher. Im Juni des gleichen Jahres nahmen die beiden – in ihren Wehrmachtsuniformen – an Gedenkveranstaltungen anlässlich des 75. Jahrestags des sog. „D-Days“ in der Normandie teil. Von dort postete er eine Insta-Story, die ihn auf einem Panzer sitzend mit der Caption „Michael Wittmann 2.0“ zeigt. Wittmann, in dessen Tradition M. sich hier gerne stellen möchte, war ein deutscher SS-Hauptsturmführer und gilt als einer der „erfolgreichsten“ Panzerkommandanten des zweiten Weltkriegs.
Der Tod Scheuchers Anfang März 2020 veranlasste M. in einer Insta-Story zu versprechen: „Deine Leistungen und Ideale werde ich immer verteidigen“.
Damit hörte M.s unermüdliches Engagement, alte Nazis geschichtrevisionistischen Blödsinn erzählen zu lassen, aber leider nicht auf. Im Mai 2020 erschien ein neues Buch von ihm, das die Memoiren eines Wehrmacht-Kampfschwimmers enthält. Seinen Buchverlag bezeichnete er in einem Chat mit Kameraden übrigens offen als „Nazi-Buchverlag“.

 

Auch seine berufliche Karriere lässt seinen Fanatismus für Waffen und Militarismus erkennen: Im Rahmen seines Ingenieurstudiums an der FAU machte er im Frühjahr 2019 ein Praktikum bei einer „Sicherheitsfirma in Nürnberg“ und hatte darüber Zugang zu einer Waffen- und Sicherheitsmesse, wo er mit Scharfschützengewehr und Maschinenpistolen posierte.

 

Aber M. schreibt nicht nur Bücher und sucht Waffen im Wald, er ist auch bestens vernetzt mit Rechtextremenen in der gesamten Bundesrepublik. Mit Albrecht Diederichs, einem jungen Neonazi aus Northeim [4] verbrachte er bereits zwei Sommerurlaube in Norwegen. Auch mit dem Rest der gewaltbereiten Northeimer Nazi-Clique [5] versteht er sich bestens. Sowohl bei einem Trip nach Norwegen als auch bei einem Besuch in Northeim wurde er von Mit-Frankone und Erlanger AfD-Stadtratskandidat Philipp C. begleitet. Über diese Nazi-Clique kommt vermutlich auch der Kontakt zu I. Heise zustande, mit der M. gut befreundet ist. I. Heise ist Tochter des militanten Neonazis Thorsten Heise, der sich im engen Umfeld des NSU bewegte.
Eine weitere Verbindung gibt es zu Luis Hill, dem Vorsitzenden der JA Ostbayern, mit dem er sich gemeinsam mit Philipp C. in der Nähe von Schloss Neuschwanstein traf.
Naturgemäß gibt es gute Kontakte zu Marcus M. (ein Aktivist der Jungen Alternative Nürnberg/Fürth, bzw. der JA Bayern) und seiner Partnerin Lydia v. W. (im Bundesvorstand der JA), sowie zu (ex-)IB Kader Robert Timm: Marcus M. ist ebenfalls Mitglied der Burschenschaft Frankonia, Timm wohnt im Haus der Burschenschaft.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Adrian M. ist ein organisierter Neo-Nazi, ein Geschichtsrevisionist und ein Bewunderer des historischen Nationalsozialismus. Er ist bestens vernetzt, sowohl mit dem parlamentarischen Arm der aktuellen extremen Rechten, wie auch mit militanten Neonazis.
Und er hatte Waffen Zuhause. Nicht unmittelbar funktionstüchtig, aber funktionstüchtig machbar mit etwas Arbeit und frei verkäuflichen Teilen. Das technische Geschick dazu hätte er.
Adrian M. ist kein Junge, der zufällig ein paar verrostete Waffen und Hakenkreuze im Wald findet.
Adrian M. und seine Waffen sind brandgefährlich und ein Skandal.

[1] https://www.nordbayern.de/region/erlangen/nazisymbole-online-gezeigt-her…
[2] https://web.archive.org/web/20201222174030/https://www.militaria-fundfor… (siehe Nutzer „nürnberg“)
[3] https://web.archive.org/web/20201222174300/https://www.militaria-fundfor… (siehe Nutzer „nürnberg“)
[4] https://www.hna.de/lokales/goettingen/goettingen-ort28741/pastor-relativ…
[5] https://ausgetobt.blackblogs.org/die-goettinger-naziclique-teil-3/