ZeroCovid statt Querdenken

Statement zum 17.01.21 in Erlangen 
 
Nachdem bereits in Nürnberg und Fürth mehrere Kundgebungen der Corona-Leugner*innen verboten wurden, versammelte sich der Mob heute um 17:30 Uhr am Erlanger Schlossplatz und versuchte dort eine Kundgebung anzumelden. Die mehr als 200 Querdenker*innen setzten sich aus dem typischen Millieu von Ü-50 Männern mit Cowboyhut, Frauen mit Pelzmantel, Hippies, Esos vereinzelten Hools (Dynamo Dresden) und natürlich dem Cop a.D. Karl Hilz zusammen. Nachdem die Polizei die Kundgebung schließlich untersagte, löste sich die Versammlung nach der zweiten Durchsage zögerlich und ohne viel Zutun der Cops scheinbar auf. Tatsächlich zogen sie jedoch in größeren Gruppen durch die Innenstadt – natürlich ohne Mund-Nasen-Schutz und Abstand – dafür die Nationalhymne singend. Die Polizei war mit der Situation mal wieder sichtlich überfordert. Zwar versuchte sie immer wieder Wege zu versperren und auch ein paar Personalien (u.a. von Hilz) wurden festgestellt, aber ein konsequentes Vorgehen sieht anders aus.
 
Die Querdenkenbewegung stellt eine Gefahr für die Allgemeinheit dar, worauf antifaschistische Gruppen bereits früh aufmerksam gemacht haben. Spätestens nach der Eskalation Ende August in Berlin und im November in Leipzig muss auch den Letzten klar geworden sein, dass es sich hierbei um ein Amalgam aus Antisemit*innen, Esoteriker*innen, Protofaschist*innen oder eben schlicht die sogenannte Mitte der Gesellschaft handelt. Die Polizei, sei es in Berlin, Frankfurt/M., Leipzig, Nürnberg oder Erlangen greift dagegen nur zögerlich ein, obwohl wir alle Wissen, dass sie anders könnten.
 
Die völkische Querdenkenbewegung will sich dem kapitalistischen Normalvollzug unterwerfen, mit dem Ziel der Freiheit, andere Gefährden zu dürfen. Dabei ist ein Hinterfragen der aktuellen Coronabeschränkungen tatsächlich notwendig, da sich das Virus nicht nur in der Freizeit, sondern selbstverständlich auch während der Lohnarbeit ausbreitet. Die aktuellen Infektions- und Todeszahlen lassen leider keinen anderen Ausweg als einen konsequenten Shutdown, der über die Grenzen des Nationalstaats hinaus, solidarisch sein muss und niemanden zurücklässt. Daher schließen wir uns den Forderungen der #ZeroCovid Kampagne an.
 
Corona ist das Virus – Kapitalismus ist die Krankheit