Unterstützung des offenen Briefs aus der Solidarischen Nachbarschaftshilfe Erlangen

Liebe Genoss*innen,

wir, als Gruppe Antithese, unterstützen den offenen Brief eines Teils der Gründer*innen der „Solidarischen Nachbarschaftshilfe“, der uns Anfang der Woche erreichte.

Offener Brief „Solidarische Nachbarschaftshilfe“ vom 27.4.2020:

An die Stadt Erlangen, Bayern, Deutschland und den Kapitalismus,

wir sind ein Teil der Gründer*innen der „Solidarischen Nachbarschaftshilfe“ in Erlangen. Wie in anderen Städten auch, wurde diese Gruppe zu Beginn der „Corona“-Krise gegründet und besteht nun aus über 180 Personen. Die Mitglieder*innen der Gruppe eint, dass sie etwas tun wollen, andere unterstützen und ihre Hilfe anbieten möchten – auch, wenn es natürlich keine Erfahrung im Umgang mit einer solchen Situation gibt.

Zu dem guten Gefühl helfen zu wollen hat sich aber schnell bei einigen auch ein ungutes Gefühl eingeschlichen: Warum leben wir in einer Gesellschaft in der man Angst haben muss, dass Leute nicht genug zu essen haben, wenn Tafeln schließen? Warum haben immer noch nicht alle Menschen hier ein gutes und schönes Zuhause, in dem sie sich während der Ausgangsbeschränkungen aufhalten können?
Wie kann es sein, dass es nicht genug Intensivbetten/ Schutz-Masken/ Desinfektionsmittel gibt? Warum wird Pflegepersonal, das dazu beiträgt unser Leben zu retten eigentlich immer noch nicht annähernd angemessen entlohnt?
Warum üben Männer immer noch so wahnsinnig viel psychische und physische Gewalt gegenüber Frauen und Kindern aus, misshandeln diese und fühlen sich nicht einmal schlecht dabei – eine Zunahme dieser Gewalt muss in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen zwingend erwartet werden!
Warum dürfen wir vertraute Menschen oder die Familie nicht sehen, aber müssen jeden Tag zur Arbeit gehen (auch wenn es an vielen Arbeitsplätzen keinen entsprechenden Ansteckungsschutz gibt und Hygienevorgaben nicht eingehalten werden können)?
Und warum muss es ehrenamtliche, unbezahlte Hilfe geben, um etwas dagegen zu machen, obwohl der Staat und die Kommunen viele Aufgaben übernehmen könnten?

Man könnte diese Liste der Fragen mit Sicherheit unendlich ausbauen. Uns geht es aber darum, Missstände in den Fokus zu rücken, Verantwortungsbereiche und Zuständigkeiten zu benennen und Alternativen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Das Grundproblem liegt für uns in einer Gesellschaftsordnung, die von Konkurrenz und Leistungsprinzip geprägt ist und dazu führt, dass der Planet und die auf ihm lebenden Menschen erbarmungslos ausgebeutet werden. Eine Gesellschaftsordnung,  vonwelcher jede*r einzelne in seinen/ihren Taten strukturiert wird.

Seit Krankenhäuser zunehmend ökonomisiert wurden, diese profitorientiert arbeiten müssen und nicht mehr für die allgemeine Gesundheitsfürsorge da sind, ist das Ziel der Krankenhäuser nicht mehr die Gesundheit der Menschen sondern die Wirtschaftlichkeit. Erreichen sie nicht die erwarteten Gewinnmargen, müssen sie schließen.
In Krankenhäusern kann es also kein Personal und keine Infrastruktur geben, die keinen Profit erbringen. Und deswegen gibt es – gewissermaßen logischerweise – für eine nicht-alltägliche Lage, eine Pandemie, nicht genügend Personal und Ausrüstung.

In dem Wissen, dass viele wichtige Kompetenzen bei Bund & Land liegen, fordern wir hier in Erlangen seitens der Stadt, also auf kommunaler Ebene, das, was sie umsetzen kann:

1. Solidarität mit dem Gesundheitspersonal und Erfüllung ihrer Forderungen!

2. Sicherstellung der Versorgung von Menschen, die auf Lebensmittel und Güter der Tafel angewiesen sind. Der Betrieb von Tafeln muss uneingeschränkt (natürlich unter Beachtung der notwendigen „Sicherheitsvorgaben“) funktionieren.

3. Sofortige Einrichtung von ansteckungssicheren Wasch- und Duschmöglichkeiten, warmen Aufenthalts- und Übernachtungsorten und Versorgungsstationen für Wohnungs- und Obdachlose (z.B. leere Hotels).

4. Sofortige dezentrale Unterbringung von Geflüchteten: Gemeinschaftsunterkünfte müssen geschlossen werden. Wir begrüßen den Antrag der Erlanger Linken.

5. Sofortige finanzielle, unbürokratische und bedingungslose Unterstützung von den Menschen, die besonders von den aktuellen Einschränkungen betroffen sind und deren Existenz nicht mehr gesichert ist.

6. Stadt Erlangen als sicherer Hafen: Der Bekundung müssen Taten folgen. Die Stadt muss sich für die Aufnahme von Geflüchteten von den europäischen Außengrenzen einsetzen (z.B. aus Moria/Lesbos oder den Schiffen Alan Kurdi und Aita Mari)

Der Alltag wird lahm gelegt, das Unmögliche wird scheinbar möglich gemacht um Covid 19-Tote zu verhindern. Tausende Tote an den europäischen Außengrenzen und im Mittelmeer, Opfer des Klimawandels und massiver Ausbeutung im globalen Süden werden gleichzeitig schweigend hingenommen.

Wir fordern, dass auch hier das scheinbar Unmögliche möglich gemacht wird und diese Menschenleben gerettet werden.

Wir wissen, dass die Stadt Erlangen dieses kapitalistische Gesellschaftssystem nicht abschaffen wird, aber wir fordern einen Schritt zu einer lebenswerteren Welt für ALLE!

Ein Teil der Gründer*innen der „Solidarischen Nachbarschaftshilfe“

Statement der Gruppe Antithese zur Aktion von Seebrücke Erlangen am 05.04.2020

Am Sonntag, den 05.04.2020 fand in Erlangen eine Aktion des Bündnisses „Seebrücke“ statt. Damit schloss sie sich dem bundesweiten Aufruf der Seebrücke an. Das Bündnis, welches sowohl aus Einzelpersonen als auch aus politischen Gruppen besteht, hatte dazu eingeladen, Papierflieger vor das Erlanger Rathaus zu legen. Damit sollte ein Zeichen der Solidarität mit den Geflüchteten an den Außengrenzen Europas gesetzt werden und insbesondere auf die Situation der Menschen in den Lagern auf der griechischen Insel Lesbos aufmerksam gemacht werden, die dort unter menschenunwürdigen Bedingungen der Abschottungspolitik der EU und Deutschlands ausgeliefert sind. Die Aktion fand im Einklang mit den Abstandsgeboten statt, die aktuell aufgrund der Corona-Situation gefordert sind. Die „Seebrücke“ versuchte entgegen aller Widrigkeiten zu zeigen, dass die in Zeiten von Corona geforderte Solidarität nicht an den deutschen Grenzen enden darf; dem solidarischen Gedanken kann man nur gerecht werden, wenn Solidarität alle Menschen meint.

Dem Aufruf schlossen sich zahlreiche Einzelpersonen an. In sicherem Abstand, um sich und Andere zu schützen legten sie Papierflieger und Transparente mit Forderungen ab. So war es möglich ein kleines, aber merkliches Zeichen der Solidarität zu setzen. Wir als Gruppe Antithese freuen uns über den Einsatz der Aktivist*innen und stehen solidarisch hinter der Aktion.

Die Aktion geschah in politisch und gesellschaftlich unruhigen Zeiten. Ausgangsbeschränkungen waren frisch erlassen, kritische Stimmen im öffentlichen Diskurs verstummten. Die Diskussionen zum deutschen und europäischen Umgang mit den Geflüchteten in Griechenland und an den Außengrenzen der EU kamen völlig zum Erliegen. Die humanitäre Katastrophe und die bewusst unterlassene Hilfeleistung der EU verschwand aus der öffentlichen Wahrnehmung. Demonstrationen und politischer Ausdruck wurden untersagt, eine „Demokratisierung der Krise“ war unmöglich. Dies wollten die Aktivist*innen nicht hinnehmen und riefen entschlossen, dennoch besonnen, zu ihrer Aktion auf.

Diese Besonnenheit ließ die Erlanger Polizei an diesem Tag vermissen. Wie Aktivist*innen berichten wurden sie im Nachgang der Aktion von der Polizei aufgegriffen und angegegangen. In aller Öffentlichkeit wurden sie von der Polizei gegängelt, mussten sich erkennungsdienstlichen Maßnahmen unterziehen, wurden durchsucht und mussten sich die Beschlagnahmung ihrer Speichermedien gefallen lassen. Ein Aktivist, noch minderjährig, wurde von der Polizei eingeschüchtert und gezwungen, den Beamt*innen Einblicke in private Chatverläufe auf seinem Handy zu geben. Gegen die beiden Jugendlichen wurden Ermittlungen eingeleitet.

Die Argumentation der Polizei, dass es sich hierbei um Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung gehandelt hat, ist so fadenscheining wie falsch. Kein Mensch wurde, bis die Polizei vor Ort war, gefährdet. Wenn von irgendjemandem ein Infektionsrisiko an diesem Tag ausging, dann von den Beamt*innen, die die Aktivist*innen und sich selbst durch eine solche Vorgehensweise in Gefahr brachten. Wir können und wollen dieses Geschehen nicht unkommentiert lassen. Wir betrachten es mit Unverständnis, Sorge und Wut, wenn die Polizei so gegen Grundrechte und -pfeiler einer kritischen Gesellschaft vorgeht. Wie inzwischen durch mehrere Gerichtsurteile bestätigt, kann die Corona-Krise nicht der Grund sein, politisches Engagement zu verbieten. Wir sind uns alle der aktuellen Situation bewusst, genauso wie die Aktivist*innen Anfang April. Doch diese Krise darf nicht als Freifahrtschein der Polizei gelten, um gegen alles Unliebsame vorzugehen. Die Empfänglichkeit der Polizei für antidemokratische Tendenzen ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Die Gefahr, dass sie sich in „Krisen- und Ausnahmesituationen“ noch willkürlicher gegenüber Linken und sozialen Randgruppen verhält, wollen wir so nicht hinnehmen.

Die Geflüchteten in Griechenland können nicht warten bis die Corona-Krise vorüber ist. Die deutsche Politik versucht gerade, das Bild des frommen Samariters von sich zu zeichnen. Diese Farce macht uns, angesicht des Dramas an den europäischen Außengrenzen, befeuert durch die deutsche Politik, wütend. Ferner versuchen gerade rechte Gruppen, die Krise für sich zu instrumentalisieren. Seit Aufkommen des Virus ranken sich Verschwörungsphantasmen um dessen Entstehung und Ausbreitung, Netzwerke zwischen radikalen Rechten und der Prepper-Szene werden wieder sichtbarer. Die rechtsextreme Kleinstpartei „III. Weg“ bietet „Nachbarschaftshilfe für Deutsche“ in Erlangen und der Region an. Wie etwa das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Anfang April meldete, bereiten sich diese Kreise auf einen „Tag X“ in der aktuellen Krise vor und räumen ihre Waffenlager leer. Gerade die Erkenntnisse, dass diese Netzwerke anschlussfähig in Bundeswehr und Polizeibehörden sind, beunruhigen heute besonders. Auch wenn wir hoffen, dass uns dieser „Tag X“ mit all seinen schlimmen Konsequenzen erspart bleibt, können wir dieses Thema nicht unbeobachtet lassen und dürfen uns trotz der Krise und ihren Einschränkungen für persönliche Treffen und Aktionen auf der Straße nicht handlungsunfähig machen lassen. Auch wenn momentan unsere Arbeit anders aussieht: sollten Rechte versuchen aus der Situation Kapital zu schlagen werden wir da sein. Ebenso, wenn unter dem Vorwand des Gesundheitsschutzes dauerhaft Freiheitsrechte abgebaut werden.

Schützen wir uns und Andere. Vor einer mörderischen EU-Abschottungspolitik, rassistischen Übergriffen, staatlichen Repressionen auf allen Ebenen. Schützen wir unsere Freiheitsrechte vor dem Aufschwung autoritärer Strömungen. Nicht im Gegensatz zu den Schutzmaßnahmen zu Corona, sondern im Einklang mit ihnen.

Solidarität mit den Betroffen von staatlicher Repression – gerade jetzt.

Antifa-Protest gegen Maaßen vor dem Nürnberger Tiergarten

Der Ex-Verfassungsschutzpräsident tritt am Sonntag bei der CSU-Langwasser auf – und wie es nordbayern.de fertig bringt, in diesem Artikel die Kundgebung gegen Maaßen am Sonntag, 26.1. um 10 Uhr vor dem Arvena Park Hotel in Langwasser nicht zu erwähnen!

NÜRNBERG – Mit dem Bild eines lebensgroßen Hans-Georg Maaßen hat eine kleine Gruppe von Antifaschisten am Tiergarten gegen die CSU-Langwasser demonstriert, die den umstrittenen Ex- Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes zum Neujahrsempfang am Sonntag eingeladen hat.

Gedenkkundgebung für Shlomo Lewin und Frida Poeschke

Am 19.12.1980 wurden Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen zu Opfern eines antisemitischen Attentats. Uwe Behrendt, Mitglied der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann, erschoss sie in ihrem Wohnhaus in der Ebrardstraße. Shlomo Lewin war Vorsitzender der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Franken. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Frida Poeschke setzte er sich für jüdisch-christlichen Dialog und den Wiederaufbau jüdischen Lebens in Franken nach dem Nationalsozialismus ein. Vor seiner Ermordung plante er die Gründung einer jüdischen Gemeinde in Erlangen. Lewin hatte immer wieder vor den Aktivitäten der Wehrsportgruppe Hoffmann und anderer rechtsextremer Strukturen gewarnt, während die CSU-Regierung diese fortlaufend verharmloste.

Die Reaktionen auf das Attentat seitens der Zivilgesellschaft und der Ermittlungsbehörden stehen beispielhaft für den Umgang mit rechtem Terror in Deutschland. Obwohl verschiedene Indizien auf einen Zusammenhang der Tat mit der im Frühjahr 1980 verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann deuteten, die ihren Sitz unweit von Erlangen in Ermreuth hatte und vor der Lewin selbst immer wieder gewarnt hatte, ermittelte die Polizei umfänglich im persönlichen Umfeld der Opfer. Sowohl in behördlichen Dokumenten, als auch in Presseartikeln kursierten diffamierende Verschwörungstheorien über Lewin. Diese dürften ihren Anteil daran gehabt haben, dass eine entschiedene gesellschaftliche Solidarisierung mit den Betroffenen ausblieb. Es fällt leicht, Parallelen zum gesellschaftlichen Umgang mit den NSU-Morden und anderen rassistischen und neonazistischen Gewalttaten zu ziehen.

Sowohl das Attentat auf Shlomo Lewin und Frida Poeschke, als auch die Reaktionen darauf sind Ausdruck einer Gesellschaft, in der Antisemitismus damals wie heute, nicht nur unter Neonazis, sondern über alle Schichten und Milieus hinweg weit verbreitet ist. Sie sind außerdem Ausdruck einer Erinnerungskultur, die die Warnungen der Betroffenen von rechter Gewalt nicht ernst nimmt und stattdessen darum bemüht bleibt, rechte Strukturen zu verharmlosen, totzuschweigen, ihre Aufklärung zu behindern, oder sie gar direkt zu unterstützen.

Für ein tatsächliches Ende antisemitischer und rechter Gewalt bedarf es einer Kritik dieser Gesellschaft. Antisemitismus muss als solcher erkannt, benannt und bekämpft werden. Die Gewalttaten und die Menschen, die durch sie zu Opfern gemacht wurden, dürfen nicht in Vergessenheit geraten.
Deshalb gedenken wir auch in diesem Jahr Shlomo Lewin und Frida Poeschke.

Die Kundgebung findet statt am 19.12.2019 um 17:00 Uhr in Erlangen an der Ecke Südliche Stadtmauerstr./Nürnberger Str.

 

Kein Vergeben, kein Vergessen!
Gegen rechten Terror!
Gegen jeden Antisemitismus!

 

Vortrag: „Der (un)sichtbare Terror in Deutschland“

Der (un)sichtbare Terror in Deutschland
name it, face it – rechten Terror bekämpfen

Vorstellung einer Thesenbroschüre des irgendwo in deutschland Bündnisses

Anders als es in großen Teilen der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, hat rechter Terror in Deutschland eine jahrzehntelange Tradition, die nahtlos an den Nationalsozialismus anschließt.
Doch angesichts der Kontinuität und drastischen Aktualität rechten Terrors findet keine diesem angemessene gesellschaftliche Auseinandersetzung statt, sondern es werden gezielte Attentate immer wieder aufs neue relativiert, entpolitisiert und die Betroffenen bedrängt. Die Thesen zu der gleichnamigen Kampagne „name it, face it – rechten Terror bekämpfen“ versuchen den gesellschaftlichen Umgang mit rechten Terror genauer zu betrachten und auf die Konsequenzen für die Betroffenen einzugehen. Im Vortrag sollen die Überlegungen des Bündnisses „irgendwo in deutschland“ vorgestellt werden.

präsentiert von:
Initiative Kritisches Gedenken
Gruppe Antithese

18.12.2019, Beginn: 19:30 Uhr
im Selbstverwalteten Zentrum Wiesengrund Erlangen
(Wöhrmühle 7)

Breites Bündnis protestiert gegen Mini-AfD-Kundgebung in Erlangen: Keine Diskussion mit der AfD!

Wir haben heute zusammen mit dem Netzwerk „Aktion Courage“ zu Protesten gegen eine Kundgebung der AfD in Erlangen aufgerufen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wir waren etwa 400 Menschen, die von aktiven Antifaschist*innen, über aktive Bürger*innen bis hin zur durchaus auch aktiven Stadtspitze (Oberbürgermeister Janik und die Bürgermeisterinnen Lender-Cassens und Preuß) reichten. 

Auch wenn unsere politischen Positionen hinsichtlich der Frage einer befreiten Gesellschaft wohl etwas auseinander gehen dürften, so waren wir uns doch überraschend einig darin, dass mit der AfD mittlerweile mehr als genug gesprochen wurde und ihr keine Bühne für ihre Inszenierung gegeben werden darf.

Auf Seiten der AfD waren ganze sieben Kartoffeln angereist, die von einem schmierigen Typen aus Brandenburg namens Tim Krause, mutmaßlich ein mittelmäßiger Animateur aus Mallorca, animiert werden mussten. 7 gegen 400 ist ein einigermaßen passables Verhältnis für eine kleine Großstadt wie Erlangen – auch wenn es 7 zu viel sind.

So blieb der AfD mal wieder nur die Selbstviktimisierung, in diesem Fall durch ihre Vorsitzende aus Bayern Katrin Ebner-Steiner, die geschützt von etwa 30 Cops einen „Spaziergang“ durch die Fußgängerzone unternahm und dabei von lautstarkem Protest begleitet wurde.

Nicht gefallen hat uns leider, dass sich immer wieder Gegendemonstrant*innen von dem „Moderator“ der AfD haben „interviewen“ lassen. Dadurch konnten die Nazis so etwas wie „Dialog“ vortäuschen und versuchen ihre erbärmlichen Positionen zu kaschieren.

Für uns gilt schon immer, was mittlerweile auch die Stadtspitze begriffen hat:

Don’t talk to Nazis!
Keine Diskussion mit der AfD!

Kundgebung: Kein Abschiebeflughafen Nürnberg

Am Montag, 28.10. wollen wir zusammen mit Seebrücke Nürnberg, Das Schweigen durchbrechen und Interventionistische Linke Nürnberg am
Flughafen Nürnberg laut sein! Gegen einen Abschiebeflughafen Nürnberg!
Wir wollen zusammen informieren – über Abschiebungen, die Folgen eines
Abschiebeflughafens für Menschen, die abgeschoben werden. Die Kundgebung
startet um 18.30 Uhr vor dem Flughafen (direkt am Ubahn-Ausgang). Also,
Montag raus zum Flughafen!

Für Menschenrechte!
Gegen einen Abschiebeflughafen Nürnberg!
Kein Mensch ist illegal!

Kundgebung zu antisemitischem Anschlag von Halle

Bild könnte enthalten: eine oder mehrere Personen, Himmel, Baum und im Freien

Gestern versuchte ein bewaffneter Rechter in eine Synagoge in Halle einzudringen, in der sich aufgrund des jüdischen Feiertags Jom Kippur zu diesem Zeitpunkt etwa 80 Menschen aufhielten. Offenbar wurde ein antisemitisch motivierter Massenmord dadurch verhindert, dass er die Türe nicht öffnen konnte, hinter der sich die Menschen in der Synagoge verbarrikadierten. Neben dem Eingangsbereich ermordete er eine Passantin und erschoss in einem nahegelegen Döner-Imbiss einen weiteren Menschen. Das geplante Massaker wurde in einem Live-Stream übertragen in welchem der Täter von Halle den Holocaust leugnete, antisemitische und antifeministische Verschwörungstheorien verbreitete und sich auf andere rechte Attentäter bezog. Vor knapp einem Jahr wurden in Pittsburgh elf Menschen in einer Synagoge ermordet. Der Rechtsterrorist Gregory Bowers hatte im antisemitischen Wahn die „weiße Bevölkerung“ durch eine „jüdische Verschwörung“ bedroht gesehen, auch in Halle ließ der Täter in seinem Twitch-Stream verlauten: „The root of all these problems is the Jew“.

Gestern hat sich in Halle gezeigt was jahrelanges Wegschauen und Verharmlosen von rechten Strukturen und Ideologien für brutale Folgen hat.
Um unsere Anteilnahme, unsere Trauer und unsere Wut auf die Straße zu tragen, haben wir heute in Erlangen gemeinsam mit Vertreter*innen der jüdischen Kultusgemeinde und verschiedenen Gruppen eine Kundgebung am Hugenottenplatz abgehalten.

Schluss mit der Einzeltäterthese!
Rechte Strukturen in Staat und Polizei zerschlagen!
Der rechten Mobilisierung auf allen Ebenen entgegentreten!
Kein Fußbreit dem Antisemitismus!
Kein Fußbreit dem Rassismus!
Kein Fußbreit dem Antifeminismus!
Deutschland halt die Fresse!

zum Nachlesen: Anti-AfD Rede zur Europawahl 2019

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
Wir sind heute hier, um gegen Rassismus zu demonstrieren.
Wir sind heute hier, um gegen völkisches Denken zu demonstrieren.
Wir sind heute hier um gegen weitere Umverteilung von unten nach oben zu demonstrieren.
Wir sind heute hier um gegen Schwulenfeindlichkeit zu demonstrieren.
Wir sind heute hier um gegen Lesbenfeindlichkeit zu demonstrieren.
Wir sind heute hier um gegen ein traditionelles, veraltetes, realitätsfeindliches, menschen- und vor allem frauenfeindliches Familienbild zu demonstrieren.
Wir sind heute hier um gegen die Festung Europa und das europäische Massengrab im Mittelmeer und in der Sahara zu demonstrieren.
Wir sind aus viel zu vielen Gründen hier, die aber einfach zusammengefasst werden können: Wir sind hier um gegen die Positionen der AfD zu demonstrieren. Aber schon ein Blick auf andere Wahlkampfstände hier – wie den Stand der CSU dort drüben – zeigt, wie weit verbreitet solche Einstellungen sind: Nationalismus, Rassismus, Völkische Ideologie, Antifeminismus, Homophobie. All das ist kein Monopol der AfD – all das sind gesellschaftliche Probleme, die eben nicht nur von der AfD, sondern auch von PEGIDA & Co. , speziell in Erlangen von Burschenschaften, von der CSU, der CDU und den allermeisten anderen Parteien befeuert werden.

Einfachstes Beispiel ist die mörderische Abschottungspolitik Deutschlands und der EU: Alle Parteien in der Bundesregierung und den Landesregierungen, auch die Grünen und die Linke, beschließen Abschiebungen, beschließen die Abschottungspolitik: Alle Parteien tragen so die Mitverantwortung an tausenden Toten im Mittelmeer und der Sahara.
Ist die AfD also eine Partei wie jede andere? Eine Partei, die lediglich ZITAT „hält was die CSU verspricht“?
Nein. Die AfD ist eine Partei, die schon seit ihrer Entstehung klargemacht hat, wie weit rechts sie steht. Schon beim Antritt bei den ersten Wahlen, damals noch mit Berufsbiedermann Lucke, der jetzt das Unschuldslamm spielt, an der Spitze, leistete die Partei rassistische und sozialchauvinistische Aufbauarbeit. Das Anti-Euro Programm der AfD, mit dem sie in die Arena der politischen Auseinandersetzung gelangte, wird heute als Projekt eines „wirtschaftsliberalen“ Flügels begriffen, der sich nun aus der Partei verabschiedet habe. Diese Deutung der Vergangenheit belegt, wie wirkungsvoll die gegenwärtige Erzählung der AfD von sich selbst als bürgerlicher Partei ist. Denn natürlich ist auch der Anti-Euro Kampf Teil des nationalistischen Projekts. Dieses fand lediglich auf einem Gebiet statt, das im Mainstreamdiskurs nicht als Teil dieses Projekts begriffen wird: der Wirtschaftspolitik. Dennoch ist die vermeintliche Trennung in Konservative und Rechte ist jedoch ausgesprochener Quatsch. Sie verdeckt immer noch die Wahrheit zugunsten der AfD: Jedes Mal, wenn über „Flügelkämpfe“ der AfD debattiert wird, muss der Einspruch eingelegt werden, denn das Einzige, was dort verhandelt wird, die richtige Strategie des Rassismus und Nationalismus ist. Die Trennung der AfD in „Konservative“ wie Alice Weidel oder der Erlanger Siegfried Ermer oder Viktor Podolay (< -gibt’s die noch?) und „Rechtsextreme“ wie Björn Höcke oder auch Gauland ist durchaus im Sinne der AfD, da sie auf diese Art und Weise ein Gebiet bespielen kann, das von der Mitte der Gesellschaft bis zu deren rechtem Rand reicht. Die Kooperation funktioniert: Der Vogel könnte nicht fliegen, wenn er nicht zwei Flügel hätte. Wie viele rote Linien hat die AfD in den letzten Jahren überschritten? Und wie viele „bürgerliche“ Wähler*innen hat Essie dadurch vertrieben? Ein Blick auf aktuelle Prognosen gibt die traurige Antwort.So gut wie keine! Und tatsächlich begegnet der Einwand, dass die AfD ja gespalten sei und nicht über einen Kamm z
u scheren,
vor allem d
enen, die sich ihr in den Weg stellen. Also auch uns.

Und nun stehen wir vor der Europawahl 2019 und diese Partei, die vor 5 Jahren von Einigen noch als Phänomen, das bald wieder vorübergehen wird, gesehen wurde, ist fester verankert denn je zuvor. Zu diesem Blick in den Rückspiegel sehen wir jedoch neben uns, dass die AfD in Europa nicht die einzige rechte Partei ist, die immer weiter an Einfluss gewinnt. In nahezu allen Ländern der EU erringen rechte Parteien immer mehr Macht, was sich bereits jetzt schon deutlich macht. Die europäische Abschottungspolitik wurde seit Salvini & Co. immens verschärft.1
Dabei eint die europäischen Rechten eine perfide Ideologie. Nachdem sich Europas Rechte immer weiter vernetzt haben, zum Beispiel als sich 2017 das Who is Who der europäischen Rechtsaußen in Koblenz (wegbomben!) getroffen hat, wurde klar, dass eine Rhetorik à la „Mein Land ist besser als deins“ einem europäischen Wahlerfolg und der nachfolgenden Zusammenarbeit schädlich im Wege stehen wird. So sammeln sich die faschistoiden Parteien Europas unter dem Motto eines „Europas der Vaterländer“, was suggerieren soll, dass man gar nicht nationalistisch, rassistisch oder fremdenfeindlich sein könne, man wolle nur jeder „Ethnie“ seinen eigenen Lebensraum zugestehen. Dass dieses Konstrukt wenig mit der Freiheit von Menschen, jedoch viel mit klassisch-rassistischem Denken zu tun hat, muss uns allen bewusst sein. Es werden lediglich die Vokabeln getauscht. <>

Doch wäre es verkürzt, als deutsche Partei alleine die AfD ins Kreuzfeuer zu nehmen. Denn der Rechtsruck hat nahezu alle Parteien erreicht. Die GRÜNEN, die seit dem„Asylkompromissen“ sowieso unglaubwürdig sind, DIE LINKE mit ihrem stattlichen Antisemitismusproblem, die SPD, die sich, sobald die Worte „Enteignung“ und „Sozialismus“ fallen, aufgeschreckt hinter dem Ofen versteckt(wat?) , zur CD- und vorallem CSU, deren Entgleisungen, Anbandlungen mit Faschisten wie Salvini und Orban und KACKSCHEIßE in jedweder anderer Art es nicht wert sind, hier reproduziert zu werden. Doch auf wen kann man noch setzen, um in der gefühlt x-ten Verhinderungswahl nacheinander eine weitere Verschärfung der Verhältnisse zumindest zu verzögern?

Unsere Alternative heißt Solidarität. Wir lassen uns nicht spalten, egal von welcher Partei, Politiker*innen oder gesellschaftlichen Verhältnissen. Wir brauchen kein Parteibuch, keine Vordenker, sondern wissen, dass auf dem Grundsatz der Gleichheit jedes Menschen, jede Entscheidung schnell gefällt werden kann. Und wir sind entschlossen allen, die diesen Grundsätzen widersprechen, klar, deutlich und unmissverständlich entgegenzutreten.

Denn es ist nicht MIT Rassist*innen und Sexist*innen zu reden, sondern ÜBER sie. Wir brauchen Argumente und wir haben Argumente. Diese richten sich aber nicht an die überzeugten Brandstifter*innen und Hetzer*innen, die das in der Bevölkerung vorhandene autoritäre Vorurteil kanalisieren, artikulieren und legitimieren. Sie richten sich an die sollten sich an die richten, die die rassistische, sexistische Propaganda von AfD&Co nicht mehr ertragen wollen und das Gefühl haben, deren Aufstieg hilflos zusehen zu müssen. Die aber auch sehen, dass die von oben verordnete Alternativlosigkeit in Zeiten wie diesen endgültig abgeschrieben ist angesichts des systemischen Versagens, dem größten Teil der Menschheit ein auch nur einigermaßen erträgliches Leben zu sichern. Konkurrenzdruck, Perspektivlosigkeit, Umweltzerstörung und Abstiegsangst sind jeglichen Debatten gewachsen. Solange sie nicht bekämpft sind, erzeugen sie weiter den Nährboden für Hass.
Aber es gibt auch Hoffnung: Viele, vor allem junge Menschen, gehen wieder auf die Straße. Die Fridays-for-future Bewegung, die Demonstrationen rund um Artikel 13 in ganz Europa, das Aufbegehren rund um den Hambacher Forst, es scheint, als gäbe es wieder Auswege aus der Ohnmacht. Oder die Seebrücke-Aktionen und -Demonstration im Herbst letzten Jahres, in der über 600 Menschen im verschlafenen Erlangen auf der Straße waren, um auf das Sterben im Mittelmeer aufmerksam zu machen und eben den Brandstifter*innen, wegen denen wir heute hier sind, ihre rassistische Abschottungspolitik um die Ohren zu hauen. Doch der Staat wehrt sich gegen dieses Aufbegehren. Im Nachgang eben dieser Demo muss die Anmelderin vor Gericht, da ein zu langes Transparent („Stück Stoff“) auf dieser Veranstaltung gesichtet wurde. Auf dem Transpi steht übrigens „Rassismus tötet!“. Seit dem Auffliegen von rechtsextremen Netzwerken wie Hannibal & NSU 2.0 bei Bundeswehr & Polizei wirkt diese Aussage näher denn je. Vielleicht ist auch das der Grund, weswegen es der Polizei so ein Dorn im Auge ist, getroffene Hunde bellen. Der Gerichtsprozess gegen die Genossin ist in 2 Tagen, Flyer liegen aus, kommt rum!

Wir stehen hier also genau richtig. Es ist richtig und wichtig unseren Protest auf die Straße zu tragen. Um den Hetzer*innen von AfD und CSU deutlich zu machen, dass wir etwas dagegen haben, wenn sie ihre menschenverachtende Propaganda unter die Leute bringen. Dass sie nicht unter sich sind, und nicht ungestört. Aber auch um eben den Leuten, die noch nicht ganz aufgegeben haben, Hoffnung zu geben. Zu zeigen, dass sie nicht auf sich allein gestellt sind, dass wir gemeinsam, solidarisch, Probleme anpacken und lösen können. Um irgendwann eine Gesellschaft zu schaffen, in der die Stimmen von Wahlkampfständen wie dort drüben ungehört verhallen. Dafür werden wir kämpfen, ihnen jeden Meter auf der Straße streitig machen und ihnen den Raum nehmen, der ihnen nie zustand.
Denn Nationalismus, Rassismus, Antifeminismus und Deutschtümelei sind keine Alternative – die befreite Gesellschaft schon.

  1. Es ist zu befürchten, dass sich er europaweite, gesellschaftliche Rollback ausdehnt, sobald die rechten Parteien im EU-Parlament mehr Sitze bekommen. Gemäß des Falles, dass sich diese auf eine gemeinsame EP-Fraktion einigen können, wären die Folgen dramatisch. []

Doppelter Aufruf: AntiRep Kundgebung und solidarische Prozessbegleitung

Flyer für Kundgebung und Prozess, 20.05.19, Vorderseite
Am 13.10.2018 demonstrierten in Erlangen über 600 Menschen mit dem Bündnis „Seebrücke“ gegen die europäische Abschottungspolitik. Im Nachgang der Demonstration erklärte sich die Stadt Erlangen bereit, „sicherer Hafen“ zu werden, das heißt in Seenot geratene Geflüchtete aufzunehmen. Doch dieser Erfolg wird getrübt durch das repressive Verhalten der Strafbehörden.

Wir beugen uns nicht dem repressiven Druck der Strafbehörden Erlangens. Getroffen hat es Eine, gemeint sind wir Alle!

Kommt am 20.5.19 nach Erlangen – Wir laden euch dazu ein, Teil einer solidarischen Prozessbeobachtung zu werden und
solidarisch eine Öffentlichkeit zu bilden, die die Geschehnisse nicht unbelichtet lassen.

12.30 Kundgebung Besiktas Platz, Erlangen
14.00 Prozess Amtsgericht Erlangen, Mozartstrasse 23

+++++mehr Infos+++++++

Bereits im Vorfeld wurde die Demonstration durch außergewöhnlich strenge Auflagen und ein überdimensioniertes Polizeiaufgebot kriminalisiert. So wurde die ursprüngliche Route maßgeblich geändert, da am selben Tag Wahlkampfstände der „CSU“ und „AfD“ im Stadtgebiet aufgebaut waren, Transparente wurden auf die Größe von Bettlaken beschränkt, um einer angeblich drohenden Vermummung vorzubeugen. Einsprüche gegen diese Auflagen waren erfolglos. Um nun im Nachgang die Drohkulisse zu rechtfertigen, stellt die Staatsanwaltschaft Erlangen die Anmelderin der Demonstration wegen eines Transparents vor Gericht. Ein zu langes Stück Stoff bietet den Repressionsorganen Anlass für ein Strafverfahren.

Dies ist kein Einzelfall und nicht losgelöst von den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu betrachten. Vor den Grenzen Europas sterben weiterhin täglich Menschen und diejenigen, die die lebensgefährliche Flucht nach Europa überleben, werden weggesperrt und die meisten Bemühungen darauf verwendet, sie schnell wieder abzuschieben. Dass nun auch eine Demonstration, die auf eben diese menschenverachtenden Missstände hinweist, ebenfalls kriminalisiert wird, ist eigentlich keine Überraschung.